Vorteile und Arten von Dachbegrünungen

Vorteile einer Dachbegrünung

Dachbegrünungen, begrünte Dächer oder bewachsene Dächer – eine Laune oder Stand der Technik? Mittlerweile sind Dachbegrünungen ein fester Bestandteil der europäischen Dachlandschaft geworden. Die ursprünglich nach dem Vorbild aus Skandinavien übertragene und als Ökospinnerei nach Deutschland geschwappte Idee, hat viele Kritiker überzeugt. Die meisten Gemeinden und Bauämter haben erkannt, wie vorteilhaft sich eine Dachbegrünung auswirken kann. Die Vorteile begrünter Dächer sind:

  • Dämmung gegenüber Kälte und Wärme. Durch eine Dachbegrünung können Sie die Kosten für die Klimaanlage bei sommerlicher Hitze und für die Heizung im Winter senken. Und tragen damit zu Schutz der Ressourcen bei. Sie sparen mit einer Dachbegrünung also Energiekosten.
  • Dachbegrünungen dienen als Biotoptrittsteine. Insekten, besonders die stark gefährdeten Bienen, finden auf bepflanzten Dächern Nahrung und Rastplätze.
  • Dachbegrünungen dienen als Schallschutz. Pflanzen und Substrat dämmen gegen Schall von außen nach innen und umgekehrt. Besonders bei enger Bebauung ein großer Vorteil für mehr Wohnkomfort.
  • Begrünte Dächer sind Wasserspeicher. Durch das Substrat und die Vegetation fließt nur noch ein geringer Anteil des Regenwassers in die Kanalisation. Durch die Verzögerung und die Rückhaltung sinken die Kosten beim Bau und der Instandhaltung der Kanalnetze. Bis zu 90% der Niederschläge können durch Dachbegrünungen zurückgehalten werden.
  • Dachbegrünungen sind lagestabil – selbst ein Orkan verursacht nur selten einen Schaden. Das senkt auf lange Sicht die Kosten im Bereich der Gebäudeversicherung (Sturmschäden).
  • Dachbegrünungen verbessern das Kleinklima. Das gespeicherte Wasser gibt durch die Vegetation langsam abgegeben und sorgt für einen besseren Feuchtigkeitshaushalt in eng bebauten Siedlungen und Ballungsgebieten. Weiterhin sammeln die Pflanzen Feinstoffe aus der Luft und filtern sie. Die Luft wird also sauberer.
  • Die Lebensdauer einer Dachdichtung steigt um ein Vielfaches unter einer Dachbegrünung. Durch die reduzierten Temperaturschwankungen unter der Vegetationsschicht wird die Abdichtung weniger belastet und hält deutlich länger.

Den Vorteilen einer Dachbegrünung steht natürlich auch ein Nachteil gegenüber. Dachbegrünungen sind schwerer als ein normales Dach. Denn sie belasten die Dachkonstruktion zusätzlich zur sogenannten Verkehrslast. Es muss also vom Statiker eine Lastreserve eingeplant werden, die u. U. die Baukosten erhöht. Dieser Vorteil lässt sich durch die o.g. Vorteile jedoch mehr als ausgleichen, auch monetär. Denn viele Gemeinden und auch der Bund fördern Dachbegrünungen. Oftmals wird auch die erforderliche Pflege einer Dachbegrünung als Nachteil angeführt. Das kann allerdings nur bedingt als Nachteil gelten, denn auch konventionell gedeckte Dächer bedürfen einer Pflege und Wartung. Es macht nur kaum jemand und es fällt weniger deutlich auf.

Die verschiedenen Arten der Dachbegrünung

Extensivbegrünungen sind meist naturnah angelegte, standortangepaßte Begrünungsformen. Die verhältnismäßig dünnen Schichtstärken zwischen 5-20 cm erfordern stark spezialisierte Pflanzen. Ziel dieser am häufigsten verwendeten Dachbegrünungsart ist es, eine selbsterhaltende, sich ständig weiterentwickelnde und pflegearme (extensive) Vegetation zu erhalten. Sie ist sowohl für Steil- als auch für Flachdächer geeignet. Kostengünstige, extensive Dachbegrünungen machen den höchsten Marktanteil bei der Industriebegrünung aus. Wobei der Begriff "Extensiv" sich auf die relativ geringen Erstellungskosten, den geringen Schichtaufbau und die geringen Pflegemaßnahmen bezieht. Ohne Pflege geht es auch bei den extensiv begrünten Dächern nicht. Mittlerweile gibt es in vielen Baugebieten Deutschlands Vorschriften zur Begrünung von Dachflächen. Das ist aus den zuvor schon genannten Gründen sehr sinnvoll. Anbauten wie Carportanlagen, Gerätehäuschen oder Flachdächer von Anbauten lassen sich einfach, schnell und preiswert begrünen und schonen damit den Geldbeutel des Immobilienbesitzers und die Umwelt.

Eine Sonderform der Extensivbegrünung ist das Einschichtverfahren. Hier übernimmt ein drainfähiges Substrat zugleich die Aufgabe von Drain- und Vegetationsschicht. Wollte man anfangs nur rein mineralische Substrate zulassen, so werden heute verstärkt Anteile von organischem Material gefordert (zwischen 5-10 %). Sie ist die kostengünstigste Form der Dachbegrünung, bedarf aber einer sorgfältigen Auswahl bei Pflanzen und Substrat.

Intensivbegrünungen stellen sehr hohe Ansprüche an Vegetation, Substrat, Pflege, Kosten und Lasten. Einfache Intensivbegrünungen beginnen bei ca. 20 cm Schichthöhe. Es handelt sich hier um aufwendige Rasen, Stauden und Gehölzpflanzungen, die ein hohes Maß an gärtnerischem Wissen verlangen. Einsatzgebiete sind häufig Tiefgaragen. Sie stellt den Schnittpunkt für die Zusammenarbeit von Gärtner und Dachdecker dar. Oft bemerken wir gar nicht, dass wir uns auf einer Dachbegrünung bewegen. Viele Tiefgaragen sind begrünt. Doch durch ihre Lage empfinden wir sie selten als Dachbegrünung.

Haben Sie Fragen zu diesem Thema oder benötigen Sie eine individuelle Beratung?
Wir sind gern für Sie da!