Pflanzen für die Dachbegrünung

Grundsätzlich sollten nur an den exponierten Standort Dach angepaßte Pflanzen verwendet werden. Sie sind auf die mittel- und langfristige Entwicklung ausgerichtet. Die genaue Kenntnis der Arten, ihr Wurzelverhalten und ihre Empfindlichkeiten in Bezug auf ihre Verwendung auf Dachflächen, entscheidet über die erfolgreiche Durchführung einer Dachbegrünung. Einfluß darauf nehmen die beeinflußbaren Standortfaktoren wie: Substratqualität, Nährstoffangebot, Bodenfeuchtigkeit (Bewässerung), Schutzwirkung durch größere Gehölze etc. Bei der Auswahl der Pflanzen sollte auf den Rat von Firmen zurückgegriffen werden, die sich mit diesen Spezialkulturen befassen.

Es werden folgende Begrünungsformen im Extensivbereich unterschieden:

für Flachdächer

  • Moos-Sedum Bewuchs
  • Sedum-Moos-Kraut Bewuchs
  • Sedum-Gras-Kraut Bewuchs
  • Gras-Kraut Bewuchs

für Steildächer

  • Moos-Sedum Bewuchs
  • Sedum-Moos-Kraut Bewuchs
  • Sedum-Gras-Kraut Bewuchs

Zur Verwendung kommen überwiegend Sukkulenten und Stauden der Magerwiesen- und Trockenrasenstandorte (xeromorphe Pflanzen).Angeboten werden Pflanzen in Kegelballen, Flachballen oder 8er und 9er Töpfen. Die benötigte Menge/qm liegt, je nach Kulturgefäß, zwischen 8-10 St./qm (8er/9er Tb) und 20 St./qm (bei Kegelballen). Unterschiede bestehen hier in der Länge der Kulturdauer und damit Größe und Preis der Pflanze. Vorteile einer Pflanzung sind der relativ schnelle Bestandsschluß und damit die Sicherung des Substrates vor Erosion. Zudem kann bei Pflanzungen aktiv Einfluß auf die Gestaltung genommen werden. Alternativ zur Pflanzung kann man Pflanzenteile (Sprossen, Saat) mit Trocken- oder Naßansaaten aufbringen. Hier werden Pflanzenteile durch Aussäen auf eine Vegetationschicht zum Anwurzeln und Wachsen gebracht.

Wichtig sind anschließendes Wässern und einwandfreies Pflanzenmaterial. Sprossen faulen sehr schnell, müssen daher zügig verarbeitet werden. Bei Naßansaaten im Spritzverfahren wird Saatgut durch eine Mulchschicht und einen Zellulosekleber auf dem Substrat fixiert. Das Medium enthält Nährstoffe und wird im wässrigen Zustand mittels einer Pumpe ausgebracht. Dieses Verfahren eignet sich vor allem für große Flächen. Ein fertiges Aussehen der Flächen erreicht man mit dem Verlegen von Vegetationsmatten. Auf Kokosbasis oder auf Steinwollträgern werden Matten mit Gras-Kräuter-Sedum-Vegetationen angeboten. Im Durchschnitt wiegen die Matten 25 kg/qm und reduzieren die anschließende Pflege. Auf das schnelle Anwachsen ist zu achten, denn trockene Vegetationsmatten sind u.U. stark windempflindlich. Vor dem Einsatz von Naßansaaten und Vegetationsmatten sind die Substrate ausreichend zu wässern. Interessant und eine sehr schnelle und nachhaltige Form der Dachbegrünung sind die sogenannten Vegetationskassetten. Sie sind Substratschicht und Vegetationsmatte in einem und lassen sich einfach verlegen.

Pflanzenliste für Dachbegrünung

Moose: ... sind meist nur als Saat zu beziehen. Die Ansiedlung auf Dachflächen erfolgt in aller Regel alleine. Vor allem bei geringen Nährstoffgaben, niedrigen pH-Werten und starker Vernässung der Substrate.

Sukkulenten: Hier sind vor allem Sedum-Arten zu nennen. Diese blühen überwiegend im Frühsommer, die Höhe der Pflanzen ist mit Blüte meist auf 15-20 cm beschränkt. Am häufigsten verwendet werden:

  • Sedum acre (Scharfer Mauerpfeffer) : versamt sich stark, die Population bricht nach zwei Jahren meist zusammen. Wilder Mauerpfeffer wird daher meist nur noch zur Anfangsbegrünung verwendet.
  • Sedum album (Weiße Fetthenne) : hier gibt es sehr viele, rot und grünlaubige Sorten. Sehr robust, starker Bestandsbildner mit reichhaltiger Blüte
  • Sedum lydium (Moos-Sedum) : schönes rot-grünes Laub. Fällt etwas auseinander, blüht aber reich.
  • Sedum hybridum 'Weihenstephaner Gold' (Mongolen Sedum) : leicht mit Sedum hybridum 'Immergrünchen' zu verwechseln. Beide sind sehr schöne Blüher mit ansprechendem Laub.
  • Sedum reflexum (Tripmadam) : auch als Kraut in der Küche verwendet, bringt es mit den nadelartigen Blättern interessante Vielfalt auf's Dach.
  • Sedum sexangulare (Milder Mauerpfeffer) : ähnlich wie scharfer Mauerpfeffer, jedoch stabiler und ausdauernder.
  • Sedum spurium (Kaukasus Sedum) : auch hier gibt es viele rot- und grünlaubige Sorten. Sehr konkurrenzstark.
  • Sedum telephium (Fette Henne) : das höchste Sedum ,bis 30 cm, mit später Blüte im September.
  • Sempervivum Arten : Dach- oder Hauswurzarten sind noch genügsamer als Sedum. Sie wandern als konkurrenzschwache Pflanzen daher meist an stark exponierte Stellen (Dachrand, First) ab.

Gräser: Sie sind in der Regel nur mit höheren Substratschichten dauerhaft anzusiedeln. Ein reines Grasdach muß, um grün zu bleiben, intensiv gepflegt werden. Für Pflanzungen, zur Gestaltung von Flächen oder z.T. als Ammenvegetation, kommen in Frage:

  • Festuca glauca (Blauschwingel) : blaugrünes, horstbildendes, sehr trockenresistentes Gras.
  • Festuca ovina  (Schafschwingel) : ähnlich dem Blauschwingel, jedoch grün und nicht ganz so trockenrestistent.
  • Melica ciliata (Wimperperlgras) : höher und feiner als die Festuca-Arten
  • Koeleria glauca (Pyramidenschillergras) : ebenfalls ein Gras mit blauem Laub.

Kräuter: Auch sie sind besser für stärkere Substratschichten geeignet.

  • Allium schoenoprasum (Kugelkopf-Lauch) : Schöne, frühe Blüte, allerdings kann Lauch auf geeigneten Substraten zur Plage werden.
  • Thymus serpyllum (Feldthymian) : rotgrünes Laub, typischer Thymiangeruch
  • Hieracium pilosella (Kleines Habichtskraut) : ein Beispiel aus der Gattung der Habichtskräuter, die sich fast alle für Dachbegrünungen eignen.
  • Dianthus carthusianorum (Karthäusernelke) : bis 50 cm lange Blütenstände, blutrot.

Haben Sie Fragen zu diesem Thema oder benötigen Sie eine individuelle Beratung?
Wir sind gern für Sie da!