Planung von Dachbegrünungen

Unterschiede bei Dachdichtungen und Wurzelschutzbahnen

Dachdichtungen sollen Dächer, begrünt oder unbegrünt, vor Durchfeuchtungen schützen. Sie sorgen dafür, dass Feuchtigkeit von außen nicht in den Dachraum eindringen kann. In einigen Situationen kann es jedoch erforderlich sein, dass die Feuchtigkeit, die im Gebäude entstanden ist, aus dem Gebäude durch die Dachdichtung entweichen kann. Und dann soll die Dachdichtung möglichst noch feuerhemmend sein, bei Dachbegrünungen das Eindringen von Wurzeln verhindern und möglichst einfach zu verarbeiten sein. Nebenbei soll die Dichtung möglichst lange halten. Das erfordert nicht nur bei der Herstellung, sondern auch bei der Auswahl der passenden Dachdichtung ein großes Maß an Wissen und Informationen. Dachdecker und der Fachhandel haben dieses Wissen. Zum Beispiel auch über die richtigen Einsatzbereiche der PLASTOPLAN-Dachdichtungen aus dem Hause re-natur.
Unsere Dachdichtungsbahnen können aus den unterschiedlichsten Materialien bestehen, z. B. Polyvenylchlorid (PVC), Flexiblem Polyolefin oder thermoplastischem Polyolefin (FPO oder TPO) oder Synthesekautschuk (EPDM). Durch den Einsatz wurzelfester Dachdichtungen entfällt eine nachträgliche Wurzelschutzbahn, was schlußendlich zur Verbilligung des gesamten Gewerkes führen kann. Ein Zeugnis nach FLL-Prüfverfahren oder der Nachweis nach DIN EN 13948 ist für den Einsatz unter begrünten Dächern erforderlich.

Zusätzlich verlegte Wurzelschutzbahnen bestehen meist aus hochpolymeren Kunststoffbahnen. Als Materialien kommen PVC-weich, Polyethylen (PE) Polyolefinbahnen (FPO) oder EPDM-Synthesekautschuk in Stärken zwischen 0,8 und 1,5 mm zur Verwendung. Ihre Aufgabe besteht darin, die Dachdichtung dauerhaft vor Beschädigungen durch Wurzeln zu schützen. Sie sollte bei genutzten Flächen nicht nur auf die Vegetationsflächen beschränkt sein, sondern eine in sich geschlossene, wasserdichte Wanne darstellen. Umwelt- oder pflanzenschädigende Wirkstoffe sind zu vermeiden. Der Nachweis über Wurzelfestigkeit ergibt sich über die Prüfung nach FLL-Verfahren oder die entsprechende DIN EN 13948.

Als Fügetechnik kommen sowohl Kaltschweißen (z.B. bei PVC-Bahnen mit Quellschweißmittel) oder Heißschweißen (PE, Bitumen) in Frage. Unverschweißt, nur mit Überlappung verlegte Wurzelschutzbahnen, sind nach Auffassung des Autors nur mit äußerster Vorsicht zu verwenden. Feuchtigkeit und Nährstoffe unter der Wurzelschutzbahn werden von Pflanzenwurzeln auch auf weite Entfernungen gefunden. Besonders Pflanzen mit langen Wurzelausläufern und hohem Wurzeldruck (Natternkopf, Quecke, Schachtelhalm etc.) sind gefährlich. Bei gewebeverstärkten Bahnen müssen die Kapillaren durch zusätzliche Nahtversiegelung abgedichtet werden. Nicht UV-beständige Folien sind zu schützen. Die eingesetzten Folien sind jedoch meist UV-stabilisiert.

Bei mechanischen Befestigungen von gewebelosen Folien ist die alters- und temperaturabhängige Längenänderung zu berücksichtigen. Losgerissene Wandanschlüsse sind u.U. die Folge. Hochpolymere Kunststoffbahnen sind an sich meist wurzelfest. Als Schwachstellen kommen die Nähte und Kapillaren in Betracht. Nur sorgfältiges, fachgerechtes Arbeiten bewahrt hier vor Schaden. Ziehen sich Wurzelschutzbahnen zusammen und klappen z.B. unter Zinkabdeckungen hervor und sammelt sich dort Schmutz, Laub u.ä. an, bildet dies einen Nährboden für umherfliegendes Saatgut. Die ungeschützte Dachdichtung ist dem Angriff der Wurzeln ausgeliefert. Erhebliche Bauwerksschäden können die Folge sein.

Entwässerung und Dränage einer Dachbegrünung

Neben den Dachabläufen oder Dachrinnen gibt es flächige Systeme, die auf bewachsenen Dächern zu Entwässerung eingesetzt werden. Sie sorgen dafür, dass bei flach geneigten Dächern (Dachneigung unter 3° oder 5%), die Substratschichten nicht vernässen. Staunässe führt zur Versauerung und damit u. U. zum Ausfall der Vegetation. Zumindest aber fördert Staunässe ganz erheblich die Bildung von Moosen auf bewachsenen Dächern. Drainschichten übernehmen eine Art Sammelfunktion. Überschüssiges Wasser wird entweder direkt zum Abfluss (Dachablauf, Rinne) geführt oder in speziellen Mulden gesammelt. Es steht dann den Pflanzen bei Trockenheit als Wasserreservoir zur Verfügung.

Drainschichten sind meist aus thermisch verfestigten Geotextilien. Voraussetzung sind Durchwurzelbarkeit, Beständigkeit gegenüber Mikroben, Bodenlösungen und Ungiftigkeit gegenüber Pflanzen. Die Materialstärken schwanken zwischen 150-300 g/qm. Aufgabe der Filterschicht ist es, das Auswaschen von Feinteilen aus der Substratschicht in die Drainschicht zu verhindern. Bei Einschichtbegrünungen entfällt diese Schicht. Filterschichten nehmen überschüssiges Wasser auf, führen es den Abläufen zu, dienen z.T. als Wasserspeicher und vergrößert den durchwurzelbaren Raum. Gleichzeitig übernehmen sie eine Schutzfunktion des darunterliegenden Aufbaues.

Die Drainschicht besteht meist aus Schüttmaterialien (Blähton, Lava, Kies, Bims, Splitt; Körnungen zwischen 2-8 und 10-20 mm, ohne organische Anteile) oder Drainelementen (Platten, Matten, Kunststoffelemente). Die Höhe der Drainplatten, umgangsprachlich auch Eierbecher genannt, messen zwischen 10-60 mm, je nach Einsatzbereich.

Die Materialien sollen frostbeständig, lager- und strukturstabil sein. Bei Extensivbegrünungen mißt die Drainschicht aus Schüttstoffen ca. 4 cm und bei Intensivbegrünungen ca. 10 cm. Auch hier ist auf Versinterungen durch zu hohe Kalkgehalte bei Schüttstoffen (Kalksplitt, Recyclingmaterial) zu achten. Bei Verwendung von Matten sind die Schichtstärken geringer, sie variieren zwischen 2 cm und 8 cm. Bei Einschichtbegrünungen (Dachneigung über 3° oder Aufbauten mit Einschichtsubstraten) entfällt diese Schicht.

Dachabläufe und Dachentwässerung

Die Entwässerung von bewachsenen Dächern sorgt dafür, dass Niederschlagswasser einwandfrei abgeführt werden kann. Man unterscheidet dabei Entwässerungseinrichtungen

  • innerhalb der Vegetationsfläche (Entwässerungsrinnen, Kontrollschächte, Dachabläufe unter Kontrollschächten etc.)
  • außerhalb der Vegetationsfläche (z. T. Dachrinnen, Dachabläufe etc.)
  • getrennte Entwässerungseinrichtungen von begrünten und unbegrünten Dachflächen.

Meist sind die Dachabläufe, zwischen NW 50 bis 100 durch das Gewerk des Dachdeckers schon vorgegeben. Sie nehmen das Überflusswasser aus Dränschicht und Oberflächenwasser auf und sind grundsätzlich mit einer Kiesschüttung oder einem Kontrollschacht zu versehen. Sowohl Dachabläufe als auch Dachrinnen dürfen nicht von der Vegetation überwuchert werden. Die Entwässerung der Steildächer erfolgt in der Traufe mit Kiesstreifen oder Dränrohren, die am jeweiligen Dachablauf enden. Alternativen zu Dachgullies sind die Wasserspeier im Traufbereich. Bei Dächern über 10 Grad erfolgt ein z. T. starker Wasserabfluß. Das gilt ebenso für Kehldachentwässerungen, bei denen zwei Dächer über einen Abfluß entwässert werden. Bei Intensivbegrünungen sind meist Anschlüsse für Wasserleitprofile an den Stau-und Kontrollschächten vorzusehen. Diese Profile, meist Drainrohre DN 50, in der Drainschicht verlegt, sollen eine gleichmäßige Be- und Entwässerung ermöglichen. Gelegentlich kommen Anstaugarnituren zum Einsatz, die das Halten eines gleichmäßigen Wasserstandes zur Bewässerung auf der Dachfläche gewährleisten sollen. Unbedingt zu beachten ist die Nutzung der darunterliegenden Räume sowie der Dachaufbau, denn eine angestaute Wasserfläche wirkt wie eine Dampfsperre. Alternativ zur Anstaubewässerung sind Tröpfchenbewässerungen oder Beregnungsanlagen möglich. An- und Abschlüsse an aufgehenden Bauteilen, Dachdurchdringungen und Dachränder müssen durch Kiesstreifen von der Vegetationsfläche getrennt werden. Bei An- und Abschlüssen sind die Wurzelschutzbahnen mind. 15 cm über die Substratoberkante hochzuführen. Stärke und Breite der Kiesstreifen richtet sich nach DIN 18195 und DIN V 18531. Am häufigsten eingesetzt werden gewaschener Rundkies, Körnung 16/32 oder Betonplatten 50/50/5 cm.

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